04.02.2018

„Abwarten und Tee trinken“

Solche und ähnliche Aussprüche, wie „ich brauche jetzt Zeit für mich“, höre ich immer wieder. Manchmal ist es auch das Beste, was man tun kann. Es kann aber auch eine Falle sein, um Dinge die anstehen nicht zu erledigen und einfach den Aufschieberitisknopf gedrückt zu halten.

Manchmal erledigen sich ja Dinge auch ganz von selbst, weil die Situation sich verändert. Oder man wird dann von Aussen gezwungen aktiv zu werden.

Mal ganz ehrlich, wer hat dies nicht auch schon praktiziert oder erlebt?

Ich persönlich halte das nicht lange aus, es macht mich irgendwie unzufrieden, mich von Situationen treiben zu lassen. Dabei ist mir Hektik auch alles Andere als angenehm. So gilt es halt einmal mehr das richtige Mass zu finden. Am Einfachsten finde ich Lösungen in der Natur, und das besonders im Spätwinter. In der noch meist kalten und dunklen Jahreszeit sind ja auch die Pflanzen am Abwarten. Und doch empfinde ich sie als etwas ungeduldig. Ein paar wärmere Tage und schon sieht alles ganz anders aus, es spriess und verändert sich sichtbar, was vermeintlich am Abwarten war. Nein, die Pflanzen haben niemals aufgehört aktiv zu sein, sie haben nur für eine Zeit die Kräfte gesammelt, um bereit zu sein für die individuelle Aufgabe.

Das ist wohl der springende Punkt! So zum Beispiel ist es die Aufgabe eines Apfelbaumes Àpfel zu produzieren, er hat gar keine andere Wahl. Im Gegensatz zu uns Menschen, wir haben so unendlich viele Möglichkeiten, die es schwierig machen, sich für eine Aufgabe zu entscheiden. Viele geben deshalb schon bei der Suche buchstäblich auf oder verzetteln sich im Wirrwar von Angeboten. Sie warten ab, bis die beste Gelegenheit oft schon vorbei ist. Das Resultat davon ist die ewige Suche, die unweigerlich in Unzufriedenheit ausarten kann.

Dabei ist das einzige Rezept klare Entscheidungen zu fällen und dann Schritt für Schritt alles daran zu setzen was möglich ist. Mit „Abwarten und Tee trinken“ wird die Sehnsucht sich zu verwirklichen nicht automatisch verschwinden.

Klarheit über das, was wirklich wichtig ist, ist der Schlüssel, egal in welcher Lebensphase wir sind. Ich möchte…, ich sollte…, ich würde… sind dabei die schlechten Ratgeber. Dadurch verändert sich nichts in die befriedigende Richtung. Bereit und achtsam sein für wichtige Veränderungen, ist die erfolgreiche Strategie, die uns die Natur vormacht, um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Von ihr zu lernen ist die hilfreichste Möglichkeit, das Leben erfüllt und genussvoll anzupacken, auch dann, wenn gewissen Dinge uns etwas schwer fallen. Einfach abzuwarten und Tee zu trinken bis sich Dinge von selbst erledigen, ist in den wenigsten Fällen empfehlenswert. In diesem Zusammenhang kommt mir gerade ein Zitat in den Sinn, dessen Verfasser ich nicht mehr weiss:

„Wen du das tust, was du wirklich brauchst, wirst du niemals arbeiten“.

In diesem Sinne, mach das was du zur Erfüllung brauchst und packs einfach an. Dabei verwende ich bewusst das Wort „brauchst“ und nicht bloss „willst“. Der Herzenssprache lauschen, um zu hören was es braucht und nicht bloss oberflächlich zu wollen, was der Verstand als wichtig vorgibt, ist mein tägliches Übungsfeld.

Nimm dir dazu deine persönliche Zeit, um zu verstehen wonach das Herz sich sehnt. Es gibt nur deine Zeit, eine andere gibt es nicht. So würde ich zum Schluss sagen:

„Nimm dir deine Zeit und mache das Beste daraus“.

Zeit lässt sich weder aufschieben noch speichern, wenn du das liest ist sie schon vorbei.

Mit bäumigen Grüssen

Katharina