24.01.2006

Vom Rebstock zum Wein

Seit einiger Zeit trinke ich ihn, den besonderen Tropfen von Rebberg des Karl Baumann. Er hat hier ein Teil seines Winzergeheimnisses gelüftet, das ich niemandem vorenthalten möchte.

Er selber schrieb:

Auch die modernste Kellertechnik kann die Sorgfalt des Winzers im Rebberg nicht wettmachen.

Bei der ganzen Computer- und High-Tech-Anwendung in dem heutigen Kellereien darf der Rebberg nicht vergessen werden. Die Grundlage jeden guten Weines ist die Qualität der Trauben. Auch mit der modernsten Kellertechnik gelingt es nicht, aus mittelmässiger Traubenqualität einen richtig guten Wein zu keltern. Das Qualitätsmanagement beginnt nicht vor der Kellertüre, sondern zum allergrössten Teil im Rebberg.
Bereits beim winterlichen Rebschnitt werden die Weichen für die Qualität gestellt.
Eine weitere wichtige Massnahme ist das sorgfältige Erlesen der Reben mitte Mai. Bei dieser aufwendigen Handarbeit werden alle Doppeltriebe und überzähligen Schosse von Hand ausgebrochen, um die Rebe ins Gleichgewicht zu bringen. Pro Quadratmeter werden für die Qualitätsproduktion sechs bis sieben Triebe angestrebt, die dann je ein bis zwei Trauben zur vollen Reife bringen werden. Ein weiterer Schritt ist das Einschlaufen der Rebtriebe zwischen die Drähte der Unterstützungsanlagen im Rebberg. Mit dieser Massnahme wird eine möglichst grosse Laubwand sowie eine gute Besonnung der Blätter angestrebt, um die Assimilation der Rebe zu optimieren.
Nach der Traubenblüte ungefähr mitte Juni müssen die Geiztriebe rund um die jungen Trauben entfernt werden, um eine gute Durchlüftung der Traubenzone zu erreichen.
Bei den meisten roten Gewächsen ist die Besonnung der Trauben erwünscht, also entfernt man auch noch einige Blätter, weil das Sonnenlicht die Bildung des Rotweinfarbstoffes stark fördert. Weiter wird durch das gezielte Auslauben der Traubenzone das Abtrocknen der Trauben nach Regenfällen beschleunigt, was das Auftreten der Traubenfäulnis stark verringert.
Die wichtigste Massnahme für die Traubenqualität ist die Feinregulierung des Trauben-ertrages ende Juli bis mitte August. Ein Teil der noch grünen Trauben wird auf den Boden geschnitten, um den verbleibenden Früchten eine optimale Reife zu gewährleisten.

Nun zur Weinlese.
Ein sehr wichtiger Faktor für eine gute Weinqualität ist die sorgfältige Weinlese von Hand ab Ende September bis Mitte Oktober.
Eine Herausforderung an Dich, an einem dieser Arbeitsgänge einige Stunden mitzuhelfen und die Natur geniessen. Ja, das wäre doch ein tolles Hobby.