VERSCHOBEN!
In den letzten Monaten haben wir alle die verschiedensten Aktivitäten aus bekanntem Grund verschieben müssen. Einiges ist uns leicht gefallen und wiederum anderes hat uns auch etwas aus der Bahn geworfen. Geplantes umzusetzen war auf einmal nicht mehr möglich, so dass sich ein Gefühl von Unsicherheit breit gemacht hat. Dieser Umstand hat mich dazu gebracht meine Gedanken zu prüfen, ich fragte mich, was diese unsichere Zeit mit mir macht.
- Sind wir schon so eingefahren, dass alles vorgeplant sein muss, dass wenig bis gar kein Spielraum dazwischen Platz hat?
- Ist es das Tempo der letzten Jahrzehnte das uns, auch mich, in einen Sog gebracht hat, als ob wir in einem kanalisierten Fluss schwimmen würden?
- Sind es die Anforderungen der Gesellschaft, oder meine Eigenen, die keine Auszeiten zulassen?
- Haben wir uns daran gewohnt, dass jede Stunde minutengenau eingehalten werden und ausgefüllt sein muss?
Hier könnte ich die Fragerei noch lange weiterführen aber….
Schon lange wird davon gesprochen, dass die Zeiten sich ändern könnten oder müssen und wir in eine andere Zeitqualität hineinkommen. Dieser Satz lässt sich so einfach dahinreden, ohne zu verstehen was er bedeutet. Vielleicht ist gerade jetzt die beste Chance in die alten Strukturen zu hinterfragen und Neuem Platz zu machen.
Ich beobachte, dass gerade in den letzten Monaten Kreativität und neue Impulse sich plötzlich eingefahrene Gewohnheiten abgelöst haben. Es beginnt sich buchstäblich etwas zu verschieben.
Natürlich weiss ich, dass es nicht einfach ist, vor allem wenn uns eine derartige unvorstellbare Lochdown-Situation trifft. Ich habe aber schon mehrfach in meinem Leben erfahren, dass gerade einschneidende Lebenssituationen sich später als Segen gezeigt haben. Die grösste Entwicklung habe ich immer in persönliche Krisenzeiten erfahren. Ja es waren die massiven Herausforderungen, die mich selbstbewusst gemacht haben und mich zum Mut gezwungen haben. Es lehrte mich, dass man Mut nicht einfach hat, sondern zuerst die Angst vor der ungewissen Situation überwunden werden muss. Dabei bedingt es manchmal einen rechten Tritt in den Hintern oder eben Druck von äusseren Umständen.
Leider können sich viele Menschen den Druck nicht selber aufbringen. Dann hat man zwei Möglichkeiten entweder sich der hilflosen Opferrolle hinzugeben oder die Chancenrolle in Angriff zu nehmen, im Wissen, dass es auch dort wieder Verschiebungen geben wird.
Vor ca. 30 Jahren durfte ich einen Lebenslehrer kennen lernen, der mir viele Lebensweisheiten beigebracht hat. Hier nur einer davon:
«Tue das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche.»
Die besten Lehrmeister sind auch hier wieder die Bäume und Pflanzen, die gerade unter einer erdrückenden Schneedecke und eisiger Kälte die düstere Zeit nützen, sich gut vorbereiten, um dann in einigen Wochen voll durchzustarten. Bereits sehen wir die ersten, prall gefüllten Knospen.
In diesem Sinne, jetzt ist die beste Zeit, um die persönliche Zukunft zu gestalten, damit später das entsteht was heute als unmöglich erscheint. Abwarten – bis und die Zukunft verschiebt ist keine Option, solange wir selber kreativ sind.
Mit bäumigen Grüssen
Ihre Katharina