Nachdenken
Gestern habe ich meine mehr als 92 jährige Mutter im Altersheim besucht. Sie hatte als alleinerziehende Witwe mit 11 Kindern, in einer Zeit in der die Sozialinstitutionen noch nicht ausgebaut waren, kein einfaches Leben. Ich habe sie gefragt, ob sie heute noch ab und zu an die schwierigen Zeiten nachdenke. Ohne zu überlegen antwortete sie NEIN. „Das kann man doch wirklich vergessen, denn diese Zeit ist doch vorbei, was ich heute noch weiss, sind alles die schönen Dinge, was wir alle zusammen doch erreicht hätten, weil wir als Familie zusammengehalten haben, alle seien gut geraten und das ist doch das einzig Wichtige“.
Heute, einen Tag nach meinem Besuch denke ich nach über die riesige Weisheit, die diese einfache Frau hat, was sie für uns für ein Vorbild war. Natürlich hatte sie oft Existenzängste, und Sorgen wenn wir, und scheinbar besonders die 4 Buben (meine Brüder) nicht taten wie sie es mochte, zum Beispiel die Hausaufgaben für die Schule. Dazu sagt sie gestern „ Es ist doch immer gegangen“.
Ja, sie hat wirklich in ihrer Situation alles wichtige gemacht ohne viel nachzudenken. Sie nutzte die Ressourcen, die sie hatte, studierte nicht dem nach was fehlte. Ich erinnere mich an einen Ausdruck, den sie uns immer sagte, wenn wir etwas forderten, was doch alle anderen Nachbarskinder auch hatten.
„ihr müsst mit diesen Steinen bauen, die ihr habt“.
Ja, mit Denken und besonders mit Nach-denken wurde noch nie, weder eine Brücke noch ein Haus gebaut!
Sich solche Menschen, die ihre Herausforderungen annehmen und das Möglichste tun, als Vorbild zu nehmen gibt Zuversicht und Mut. Sie sind die Tanksäulen für Dankbarkeit und das Glücklichsein.
Danke Dir Mama