30.03.2022

Kummer und Angst

Wie oft hören wir den Ausspruch «ich muss mich um alles kümmern – alles bleibt an mir hängen – ich kann nicht anders, also mache ich es – ich muss weil….

Was solche Gedanken und Gefühle mit uns machen können, haben die meisten Menschen schon erfahren. Das bedeutet, dass wir uns in ein Hamsterrad von Gedanken und Abhängigkeiten befinden, die in Angstzustände, bis hin zu Depression, Burnout, sowie auch zu körperlichen Beschwerden im Bewegungsapparat führen kann. Diese seelisch blockierenden Zustände verhindern buchstäblich das Vorwärtsgehen.

Ich weiss, dass es nicht einfach ist, aus einem gedankengesteuerten, rotierenden Hamsterrad auszusteigen, um eine belastende Situation zu verändern. Jede Veränderung ist immer mit einem beachtlichen Teil von Unsicherheit verbunden und jede Art von Unsicherheit kann wiederum zu diffusen Ängsten führen, die ein Aussteigen aus der gewohnten Situation nicht einfach macht.

  • Nun, wo würdest du dir die beste Hilfe oder Rat holen?

Wahrscheinlich wirst du jetzt sagen – ich gehe zur Beraterin, zu einer Fachperson, zum Arzt oder zum Psychologen.

  • Was haben unsere Vorfahren in solchen Lebensphasen gemacht, als es noch keine mit Diplomen ausgezeichneten Fachleuten gab?

Zu jederzeit haben sich Menschen Hilfe bei erfahrenen Heilern, Heilerinnen und Schamanen gesucht. Diese haben ihr Wissen meist aus der Natur geholt und die universellen Gesetze studiert. Sie haben sich ihr Wissen vom Wesen und Verhalten von Bäumen, Wildpflanzen und Tieren angeeignet.

Ich habe selbst oft erfahren, dass die Naturwesen die besten Lehrer sind.

Ich liebe es, mich gerade in herausfordernden Lebenszeiten das Verhalten von Bäumen zu studieren und mir Antworten zu holen. Sie sind es, die sich ganz schwierigen Situationen stellen und allen Widerwärtigkeiten zum Trotz ihre Persönlichkeit zeigen. Sie lernen uns zu uns, zu unseren Stärken, Schwächen und Talenten zu stehen und sie für uns zu nützen. Diese Naturwesen kümmern sich in erster Linie um sich selber, um somit gesund, aufrecht, verwurzelt, standhaft ihre Kraft zu verbreiten, ohne den Anderen einzuengen, zu bemuttern oder zu behindern.

Sie lernen uns, wie wichtig es ist, für sich selbst das Beste zu tun, den wenn es uns selbst gut geht, können wir optimal für unsere Mitmenschen eine Hilfe sein.

Jetzt kommt mir gerade das Beispiel er Mistel in den Sinn. Die Mistel ist zwar eine wunderschöne Heilpflanze, aber sie ist nicht direkt mit der Erde verwurzelt, sondern benützt Saft und Kraft des Wirtsbaumes, so dass dieser sich buchstäblich opfern muss, bis Beide zu Grunde gehen und absterben.

Das zeigt mir, dass klammernde Abhängigkeit oder sich nur um Andere zu kümmern schädlich ist und beide Seiten langfristig beschädigt werden.

Also meine Folgerung daraus: Weder zu Misteln noch deren Wirtsbaum werden aber die bestmöglichste Hilfe anbieten und das Gegenüber zur Eigenständigkeit führen.

In diesem Sinne achte auf deine Bedürfnisse nehme dich ernst, gehe deinen Weg ohne dich und andere zu behindern. Das ist Selbst- und Nächstenliebe

und mit bäumigen Grüssen

Katharina