30.08.2019

Ich bin offen…

Der Spruch, „ich bin offen“, höre ich von einigen Menschen schon sehr lange und gerade in letzter Zeit öfters. – Mal ganz ehrlich, was ist damit wirklich gemeint?

Ist es ein Abwarten auf das was gerade so zufällt?

Ist es, alles auf sich zukommen zulassen, um sich nicht selbst zu entscheiden?

Ist es Angst vor Unbekanntem oder zu kritisch, Neuem gegenüber?

Sind es Existenzängste um Unbekanntes anzupacken?

Oder ist es ein wenig den Kopf in den Sand stecken, um die Realität schön zu reden?

Ist es sogar Resignation?

Ist es die Angst, das Bekannte zu verlieren, oder wollen wir unser Umfeld schonen und vertrauen unseren tiefsten Bedürfnissen nicht so ganz?

Warum tun wir uns manchmal so schwer, unserem Herzen zu folgen, Entscheidungen zu fällen?

Sicher hat ja jeder seine eigenen Gründe oder vielleicht gar persönliche Ausreden.

Wenn wir mal die Worte „ich bin offen“ genau nehmen heisst es doch, nach meiner Meinung, mal alles Annehmen und Hereinlassen was das Angeflogen kommt. – Ist ja gut und recht, aber will man das denn wirklich?

Vielleicht fliegt einem da ja auch einigen Müll entgegen. Und den zu sortieren kann ziemlich mühsam sein und viel wertvolle Zeit in Anspruch zu nehmen. Dabei geht auch viel Energie verloren. Ob das auf die Länge zufriedenstellend ist oder gar glücklich macht, hat jeder für sich zu entscheiden.

Manchmal scheuen wir uns einzig davor, uns wirklich offen zu zeigen, uns mitzuteilen oder auch mal echt „JA oder NEIN“ zu sagen, weil wir um die Liebe, die Unterstützung oder Anerkennung des anderen fürchten. Oder wir halten die Reaktionen unserer Mitmenschen nicht aus, wenn diese negativ oder hinderlich ausfallen könnten. Mit diesen Befürchtungen schränken wir uns selber ein.

Tatsache ist; wir haben nicht alle Zeit der Welt zur Verfügung, aber wir haben einen Auftrag, mit unseren Möglichkeiten, Talenten und Wissen zu dienen. Wir sind nicht nur zum Nehmen auf der Erde. Das die Geschwindigkeit und die Dringlichkeit mit jedem Lebenstag zunimmt, die Seelenaufgabe in Angriff zu nehmen, spüren wir spätestens dann, wenn der Körper mit Schmerzen oder Krankheitssymptomen reagiert. Die Sehnsucht nach Lebendigkeit und Erfülltsein wird in solchen Phasen immer lauter. Man kann offen sein und abwarten oder den Fokus auf die wichtigen persönlichen Dinge lenken. Man kann aber auch den eigenen Erfahrungstopf öffnen und dieses Wissen weitergeben und damit Menschen dienen.

Ich habe in meiner langjährigen Tätigkeit niemand getroffen, der nicht Hunger nach Verwirklichung hat. Da gibt es Menschen, die immer wieder mit kleinen Happen die Bedürfnisse befriedigen und sich ständig etwas Neues ausdenken oder nehmen was sich man gerade anbietet, statt sich dem tiefsten Bedürfnis, der Essenz des Herzens, zu widmen um seelisch satt zu werden. Nur wenn wir uns daran machen, uns der persönlichen und sinnvollen Aufgabe hinzugeben, werden Freude, Lebensfeuer, Leichtigkeit und Begeisterung uns körperlich uns seelisch nähren.

Dabei meine ich nicht, dass jeder Mensch Berge versetzen muss, sondern sich auf den Weg zu machen, den persönlichen Berg zu gehen und den vielleicht für andere zu ebnen. Dabei spielt es keine Rolle keine Rolle, welchen Titel, welches Alter welchen Namen wir tragen, oder andere uns gegeben haben.

Leichtigkeit entsteht immer dann, wenn wir nicht mehr darauf warten, dass morgen etwas geschieht, sondern eine Entscheidung treffen.

„Es geht immer darum. wie ich mich entscheide und erst dann für Überraschungen offen zu sein.“

Jetzt und heute ist die beste Zeit, wo immer man steht, kompromisslos sich zu vertrauen, allen Mut zusammen zu packen und das zu TUN was man am liebsten möchte und das was seelisch, geistig und körperlich satt und glücklich macht.

„Schöpferische Menschen sind glücklich“ (Bruno Würtemberger)

Es sind die regelmässigen Aktivitäten, die glücklich machen und die Welt langfristig verändern, nicht die einmaligen grossen Würfe. So auch zum Beispiel in jeder Partnerschaft. Das sind Naturgesetze, die wir Menschen nicht ändern aber beachten können.

Ein Tropfen Wasser macht die ausgetrocknete Erde nicht feucht, viele Tropfen jedoch schon; eine zu grosse Menge auf einmal kann zu verheerenden Schäden führen.

Ein kleines Feuer wärmt, ein grosses Feuer kann zerstörerisch sein.

Ein einzelner grosser Baum steht ungeschützt da, wenn ein Sturm aufzieht aber viele kleinere Bäume schützen sich gegenseitig.

Das sind Gesetzmässigkeiten, die wir leicht übersehen.

– So, das zu meiner Lebensphilosophie.

In Liebe und Verbundenheit bin ich gerne bereit als Entscheidungshebamme zu wirken.

Katharina

katharina@belika.ch