03.06.2009

Die unglaubliche Geschichte

Vor vielen, vielen Jahren lebte in einem fernen Land, Jerome. Das Land hatte viele mächtige Burgen, die von starken Mauern umgeben auf Anhöhen standen. Weit reichte von dort oben der Blick. Man konnte Berge und Wälder, Flüsse, Täler und Wiesen überschauen. Man konnte aber auch die Menschen im Dorf, unten im Tal, beaufsichtigen und ihre Arbeit auf den darben Feldern überwachen; so wie es sich für einen Burgherren, Fürsten oder Grafen, eben einen damaligen Vorgesetzten gehörte.
Mit großer Macht regierten die wohlgenährten Herren. Und keiner der Leibeigenen durfte ihre Befehle verweigern, denn Ungehorsam wurde hart bestraft.

Die Menschen duckten und unterwarfen sich, sie taten alles was ihnen befohlen wurde. Niemand hatte den Mut, etwas gegen seinen Herren zu sagen, niemand wagte auszusprechen was er dachte, oder gar fühlte. Überall waren Spitzel die andere verrieten und sich dadurch eine bessere Position erschlichen, oder ein paar Golddukaten. Angst nährte sich aus negativem Klatsch und Gerede. Die hohen Herren wussten, wie man die Menschen klein hielt. So ging jeder seiner schweren Arbeit nach und fügte sich in sein unabänderliches Schicksal. Tag für Tag, Jahr um Jahr taten sie ihre befohlene Pflicht, lebten so dahin. Auch Jerome in diese Welt hineingeboren.

Jerome war ein aufgeweckter Junge und er wusste viele Fragen. Doch was er auch immer frug, man gab ihm stets die gleiche Antwort.
„Vater, warum schließen wir uns nicht zusammen, und kämpfen gemeinsam für unsere Freiheit“, frug er mit zehn Jahren.
„Jerome, wir sind noch nicht soweit. Sei still.“, war die Antwort.
„Mutter, warum sagen wir nicht, was wir denken und fühlen“, frug er mit fünfzehn Jahren.
„Jerome, wir sind noch nicht soweit. Sei still.“, war wieder die Antwort.

So wuchs der begabte Knabe heran, verlernte zu Fragen, arbeitete sehr hart und vergrämte mit der Zeit immer mehr. Eines Tages, niemand weiß mehr genau wann, wie und warum es geschah, wurde Jerome von den bösen Schergen des Landesfürsten gefangen genommen. Jerome wehrte sich, kämpfte wie ein wildes Tier. Doch all das half nichts; er konnte sich gegen die große Macht nicht zur Wehr setzen; keiner aus seinem Kreis half ihm. Er war ganz auf sich gestellt. Er war ganz allein. Sie brachten ihn schließlich auf die Burg.

Jerome, wurde über die alte Zugbrücke geführt, durch den großen Innenhof gestoßen und dem wildaussehenden Kerkermeister übergeben. Der Kerkermeister, er trug einen fußlangen Schlüssel an seinem breiten Gürtel, führte Jerome dunkle Treppen hinunter, tiefer, tiefer und immer tiefer. Eine schwere Eichentüre wurde geöffnet und Jerome in eindunkles Loch gestoßen. Die Zellentüre schlug mit einem dumpfen Poltern zu; und da lag er nun in diesem Loch. Zwanzig Jahre verbrachte er in diesem schmutzigen Kerker. Jeden Tag kam der Kerkermeister, die schwere Türe öffnete sich mit lautem Ächzen und Krachen, und eine Kanne mit frischem Wasser, sowie ein Laib Brot wurden hineingeschoben. Dann schloss der alte Kerkermeister wieder die Türe.

Nach zwanzig Jahren beschloss Jerome, dass er nicht länger durchhalten könne. Er wollte sterben, so elend fühlte er sich. Aber Jerome wollte sich nicht selbst umbringen. So beschloss er, am nächsten Tag den wilden Kerkermeister anzugreifen, der würde ihn dann in Selbstverteidigung töten und sein Elend würde zu Ende sein. Jerome dachte, er würde die Türe vorsichtig prüfen, damit er für den nächsten Tag vorbereitet sei, und damit erfasste er den Griff der Gefängnistür und drehte ihn. Zu seinem Erstaunen ließ sich die Türe öffnen. Bei der Nachprüfung entdeckte er, dass kein Schloss daran war und niemals gewesen war. Jerome entdeckte, dass er während der ganzen Zeit, zwanzig Jahre, nicht anders eingeschlossen war, als nur in seiner Annahme, in seinen Gedanken. Während dieser ganzen Zeit hätte er, wann immer er es wollte, die Tür öffnen können, wenn er gewusst hätte. Er dachte sie wäre verschlossen gewesen, aber sie war es nicht.

Jerome tastete herum und suchte sich den Weg nach oben. Langsam, ganz vorsichtig schlich er die vielen Treppen hinauf. Oben am Eingang unterhielten sich zwei Soldaten – Jerome überfiel schreckliche Angst. Aber die Soldaten machten keinen Versuch ihn aufzuhalten. Er durchquerte den großen Innenhof der Burg, ohne irgendwelche Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dann, er sah den breiten kiesbedeckten Weg hinunter, erblickte er auf der Zugbrücke bewaffnete Wachposten, aber sie achteten nicht auf ihn. Jerome ging ungestört über die Brücke, und schlenerte den langen Pfad hinunter nach Hause. Seitdem lebte er glücklich und zufrieden.
Er hätte dies zu jeder Zeit, während der zwanzig Jahre seit seiner Gefangennahme, tun können, wenn er gewusst hätte, aber er tat es nicht, Er war ein Gefangener, aber nicht in Stein und Eisen, sondern in seiner falschen Annahme. Er war nicht eingeschlossen, er dachte es nur.

Das war natürlich nur eine Legende; aber eine äußerst Lehrreiche! Denken Sie einmal über das Gesagte nach. Lesen Sie die Geschichte vielleicht noch einmal und hören Sie auf Ihre innere Stimme, auf Ihr Gefühl. Lassen Sie sich Zeit.

Aus unserer Einstellung heraus können wir zur Gedankenklarheit kommen – Ihr oberstes Gebot auf dem Weg zum persönlichen Erfolg!
Gedanken formen die Welt, auch Ihre Welt. Gedanken, hervorgeholt aus unseren tiefsten Gefühlen, lernen und leiten uns, lassen uns siegen oder untergehen: Denken Sie an Schuld, erhalten Sie Schuld. Denken Sie an Armut, erhalten Sie Armut. Denken Sie an Neid und Hass, Eifersucht und Angst, so werden Sie dies alles in Ihrer realen Welt erhalten.
Leben Sie Reichtum, Friede, Fülle und Wohlergehen, so wird auch das in Ihr Leben treten. Das ist Gesetz; Gesetz des Geistes und der Entsprechung.

Alles was in unserer realen Welt Wirklichkeit ist, wurde zuerst einmal gedacht. >>Am Anfang war das Wort<<, so steht es in der Bibel. Das Wort fand zu den Lippen, da es vorher gedacht wurde. Aus dem Wort wurden Wörter. Wörter formten die Idee – die Idee nahm Gestalt an, sie wurde zur >Wirklichkeit<. Alles, aber auch wirklich alles entspringt in Ihrem Innern. Sie sind der Kapitän, der Steuermann Ihres Lebens, Ihrer Gedanken und Gefühle. So wie Sie den elektrischen Strom zum Guten und zum Schlechten lenken können, also Leben erhalten um Leben töten zu können, so sind Sie auch in der Lage Ihre Gedanken für sich oder gegen sich zu steuern. Sie sitzen am Schaltpult, Sie ganz allein!
Verfasser:   Friedrich G.M. Roedig mit http://www.learnroom.de