30.05.2016

Bedingungslos?

Was ist denn schon bedingungslos? Ja, ich habe als Schweizerin bereits für das bedingungslose Grundeinkommen gestimmt. Nicht ohne mir darüber Gedanken zu machen. Schon einfach darum, weil Veränderungen notwendig sind.

Doch, was heisst denn eigentlich bedingungslos? Tatsache ist, dass alles was lebendig ist, Bedingungen voraussetzt. So haben zum Beispiel gerade jetzt meine Tomatenpflanzen alles andere als ideale Bedingungen, die versaufen buchstäblich durch den vielen Regen. Auch Palmen hätten, auch bei guter Pflege, bei mir im Garten schlechte Chancen, um zu gedeihen oder gar Datteln zu tragen.

So stellt sich mir wirklich die Frage: ist denn der Begriff bedingungslos nicht einfach eine hirnbelastete Worthülse ohne jede Logik. Hat man denn verlernt, dass es immer bestimmte Bedingungen und Voraussetzungen braucht, wenn etwas gedeihen soll.

Wahrscheinlich Ist das bedingungslose Grundeinkommen weder eine unreife Tomate noch eine Palme auf einer Insel?

Vor bald 80 Jahren wurde eine Art Grundeinkommen in der Schweiz schon praktiziert. Ich kann mich noch gut erinnern, wie meine Mutter erzählte, dass sie nur mit Rationierungs-Märkli Mehl, Salz, Zucker usw. kaufen konnte. Als Bauernfamilie waren wir etwas im Vorteil, denn Milch und Butter hatten wir selber und konnten somit Märkli weitergeben.

Nicht so einfach lässt sich das Grundeinkommen heute bestimmen, denn dies würde wohl heute etwas anders aussehen. Wären zum Beispiel Zigaretten, Schokolade oder Handyspesen inbegriffen?

Ich bräuchte zum Beispiel ein Dach über dem Kopf, das man im Winter auch anständig heizen kann, Grundnahrungsmittel, Grundausbildung und medizinische Grundversorgung.

Für weitere Bedürfnisse, würde Selbstverantwortung zur Bedingung. Ich bin überzeugt, dass viel Kreativität zum Vorschein käme, um sich auch Annehmlichkeiten leisten zu können.

Heute im Zeitalter von Elektronik und Karten bräuchte es nicht einmal mehr Märkli. Die persönliche Menge an lebensnotwendigen Grundbezügen könnte einfach regelmässig auf die Karten gespeichert werden. Dabei meine ich nicht einfach einen Frankenbetrag sondern konkrete Dinge und Leistungen.

Dies wäre wohl ein triftiger Grund für ein Grundeinkommen ohne das Wort „bedingungslos“ zu gebrauchen.

So bin ich gespannt was Anfang Juni in der Schweiz abgestimmt wird.

Katharina